Donnerstag, 22. September 2011
Donnerstag 15/09/11 - Tokomaru Bay -> Rotorua - einmal East Cape und zurueck!
Um 6 Uhr geht wieder der Wecker in der Hoffnung heute einen wolkenfreien Sonnenaufgang zu sehen. Wir ziehen die Gardinen unseres Camers beiseite und sind erst erstaunt warum die Sonne schon aufgegangen ist. Aber nach dem wir langsam wach werden, wird uns klar dass wir mehrere hundert Kilometer weiter noerdlich und auch ein ganzen Ende weiter oestlich sind, als noch vor einem Tag. Hier haetten wir also ca. 30 Minuten frueher auf den Beinen sein sollen. Naja, dass passiert halt wenn man auf Urlaubsmodus umgeschaltet hat.  Wir gehen trotzdem an den Strand und treffen Kiki. Aber auch er hatte keinen Erdolg und den Sonnenaufgang knapp verpasst. Aber wenn man schon so frueh auf ist, kann man in Ruhe fruehstuecken und bei Zeiten weiter reisen.... Die Strecke ist zwar noch nicht 100% klar aber wir wollen mindestens ans East  Cape zum Leuchtturm, den oestlichen Punkt der Nordinsel von Neuseeland. Er liegt am 178 Laengengrad. In der Naehe des 180 Laengengrades liegt uebrigens die Datumsgrenze. Allein dieser Gedanken laesst einen voellig vom Alltag abschalten.

Um jedoch diesen Ort zu erreichen muessen wir noch ein paar Kilometer zuruecklegen Laut Lonely Planet sollen die letzten 21 Kilometer Schrotterstrasse sein. Das bedeutet entsprechend langsam zu fahren. Es ist ausserdem eine Sackgasse, also alles wieder auch zurueck. Am Anfang der Strecke gibt es mehrere Hinweisschilder auf freilaufende Pferde, Kuehe ect. Das wird also eine spannende und abwechslungsreiche Fahrt werden. Die Schptterstrasse beginnt und auch die ersten Kuehe und Pferde kreuzen unseren Weg. Die Wellen peitschen gegen die Kueste, vereinzelt stehen kleine Haeuser im Nirgendwo. Ab und an kommt uns auf der schmalen Strasse ein Auto entgegen. Man muss anhalten oder sehr langsam fahren, damit man aneinander vorbei kommt. Die Strecke zieht sich ewig hin. Nach unzaehligen Kurven um die Buchten bzw. Felsen herum erblicken wir endlich den Leuchtturm oben auf einen Berg. Man hat das Gefuehl ein lang ersehntes Ziel endlich zu erreichen. Obwohl uns noch der Aufstieg bevor steht werden wir euphorisch. Wir parken und muessen ueber ein Privatgrundstueck zum Anfang des Weges fuer den Aufstieg laufen. Es sind treppen und ein Weg angelegt der uns durch dichtes Gestruepp, Buesche und Baeume fuehrt. Ab und an kommt eine kleine Lichtung und man kann zwischen den Baeumen auf das weite Land schauen. Die Sonne scheint und wir kommen maechtig ins Schwitzen. Immer dabei die Flasche Wasser. Doch der Aufstieg hat es in sich und unsere schlechte Kondition wird mit vielen Fotostopps belohnt. Nach ueber 600 Stufen erreichen wir die Spitze und den Leuchtturm. Den halben Aufstieg haben wir Witze darueber gemacht, dass an der Tuer ein Schild haengt mit der Aufschrift: Entschuldigung, wir haben zu. Es ist fast noch besser. Denn der Leuchtturm ist gar nicht fuer Besichtigungen geoeffnet. Aber wir haben auch ohne diese zusaetzlichen zehn Meter einen wunderschoenen Ausblick auf den weiten Pazifik. Dort irgendwo weit draussen ist auch Amerika! :) Der Abstieg ist durch die hohen treppenstufen fast genauso beschwerlich wie der Aufstieg und wir freuen uns auf den Muskelkater. Die Rueckfahrt auf der Schotterstrasse zieht sich nun noch mehr und ich schlafe zwischendurch sogar ein. Endlich wieder in der Zivilisation angekommen fahren wir in Te Araroa zum Versammlungshaus der Maori und schauen es uns zumindestens von draussen an. Wir fahren weiter nach Cape Runaway, in Raukokore halten wir an einer Kirch. Hier unter sollen Pinguine ihr Nest haben, aber leider scheinen alle "ausgeflogen" zu sein. Dafuer befinden sich vor der Kirche zwei freilaufende Pferde, die uns gar nicht mehr fahren lassen wollen und sehr aufdringlich werden, als sie merken dass wir los wollen. Wir erklimmen weiter unzaehlige Berge und Huegel und mir wird ab und zu mulmig im Magen. Aber alles gut ueberstanden kommen wir nach Opotiki. Doch hier bleibt die erhoffte Tankstelle aus und wir fahren weiter nach Whakatane. Davor stehen wir noch gut 30 Minuten an einer Baustelle. Hier wird der komplette Highway auf der anderen Seite des Berges neu gebaut. Die Bauarbeiter haben einen Job in schwindelerregender Hoehe. In Whakatane werde wir zum Glueck fuendig und telefonieren gleich noch mit dem Holiday Park in Rotorua. Dort wollen wir heute noch ankommen. Es ist 17:30 und bis 19Uhr hat der HP nur auf. Wir werden mindestens die 1 1/2 Stunden brauchen, aber wir wollen keinen Stress. Die Fahrt hat es aber in sich. Es folgen wieder Serpentinstrassen, die Sonne geht unter und es wird schnell dunkel. Dann setzt der Regen ein. Wir koennen Rotorua im wahrsten Sinne des Wortes schon riechen, aber noch sind wir nicht da.
Nach unzaehligen Kurven kommen wir tatsaechlin unbeschadet auf dem HP an. Die Leute von der Rezeption sind noch da, 19:02Uhr. :) Wir werden herzlich begruesst, man erinnert sich sogar noch an uns. Unsere beiden Fahrer bekommen heute eine extra Portion Nudeln mit Tomatensauce. Noch ein Rugby Spiel im Tv und einer kurzen Abstimmung zum morgigen Tag fallen wir totmuede aber gluecklich ins Bett.



Mittwoch 14/09/11 - Sonnenaufgang an der Ostkueste der Nordinsel
Um 6:18 stehen Rolf und ich am Strand von Bay View und sehen als einer der ersten Menschen an diesem Morgen die Sonne aufgehen. Es ist kalt und Richtung Norden ist es stark bewoelkt. Nach Sueden hin blauer Himme ohne Wolken. Es ist einfach atemberaubend. Die Sonne steigt schnell hoeher und schon bald hat sie die Wolken am Horizont ueberwunden. Wir hoffen auf einen wunderschoenen sonnigen Tag.
Um 8:30 starten wir aus Bay View erstmal Richtung Napier. Hier schauen wir uns die Art Deco Haeuser an und suchen das D.O.C. Buero auf, um Karten und Uebersichten ueber Campingplaetze zu holen. Dann geht es auf der SH 2 Richtung Norden. Der erste Stopp in Wairoa dient dem Tanken. Dann geht es weiter mit Serpentinstrecken, Waeldern, Schluchten, Buchten, Straenden, Kuehen und Schafen. Apropro Schafe. Davon soll es in Neuseeland 40 Mio. geben, bei nur 4 Mio. Einwohner erschreckend viele Schafe, oder? Hinzu kommt, dass ungefaehr jedes zweite Schafe gerade noch Laemmchen geboren hat und die ueber die Weide flitzen, als waeren sie der Boss. Very cute! Wir fahren den Pacific Coast Highway, also immer schoen an der Kueste entlang. In Gisborne angekommen, schauen wir uns das Captian Cook Denkmal sowie die Statue des Schiffsjungen Nick an. Da es fuer uns hier nichts weiter interessantes zu sehen gibt,geht es weiter zur Tolaga Bay. Hier gibt es eine 660 Meter lange Seebruecke zu bestauen. Diese Bruecke wurde fuer mehrere Millionen Dollar erbaut und war dann lediglich 11 Jahre in Betrieb. Warum sie in diesem verschlafen Nest ueberhaupt errichtet wurde, fragen wir uns auf dem langen Weg bis ans Ende der Bruecke. Dort angekommen treten wir auch bald wieder den Rueckweg an, denn die Bruecke macht alles andere als einen stabilen Eindruck. Nach diesem Nervenkitzel fahren wir weiter die Serpentin Strecke nach Tokomaru. Hier gibt es nur einen Holiday Park, was unsere Auswahl bezueglich der naechtlichen Parkmoeglichkeit erheblich einschraenkt. Die Einrichtungen sind sehr "basic" und es kommt wahrscheinlich dem Freedom Camping gleich. :) Wir beschliessen hier nicht selber zu kochen sondern den Pub des Dorfes aufzusuchen, hier soll es auch Internet und Fernseher fuer Rugby geben. Bei Fish & Chips schauen die Maenner Rugby und ich bin gluecklich ueber Internet am anderen Ende der Welt.



Dienstag 13/09/11 - Glenfalls -> Bay View
Wir haben die Nacht in der freien "Wildnis" tatsaechlich ueberstanden. Es ist wie jeden Morgen recht kalt im und ausserhalb des Campers. Doch diesmal muessen wir auf die Heizung verzichten. Dann muessen wir uns mit Tee aufwaermen. Nach dem Fruehstueck fahren wir ins nur noch 50 km entfernte Napier bzw. Bay View (kleinerer Vorort bei Napier) Hier haben wir uns einen Holiday Park ausgesucht. Als erstes holen wir hier die heisse Dusche nach und checken die Veranstaltungsmoeglichkeiten. Eine reine Weintour kommt fuer uns mittags um 12 nicht in Frage, so entscheiden wir uns fuer eine Rundfahrt mit einem Abstecher zu einer Weinverkostung.
Um 12.45 werden wir mit einem kleinen Bus von Fergie abgeholt. Dann geht es nach Napier, wo zwei Briten eingeladen werden. Fergie (ca. 70 Jahre alt) erzaehlt uns viel ueber die Stadt und die weitere Gegend. Als erstes fahren wir tatsaechlich zur Weinverkostung von Black Barn. Der Wein ist eher mittelmaessig, danach faehrt Fergie mit uns rauf zum Te Mata Peak. Wir haben einen herrlich Blick weit auf den Pazifik und ins Landesinnere. Nach ein paar Schnappschuessen geht es wieder runter. Es folgt eine leckere Hoenigverkostung. Wir kaufen zwei kleine Glaeser (haben ja beim Wein nicht zugeschlagen), dann geht es weiter zu einer Eisdiele. Fergie laesst uns sechs Leute bestellen, wir sitzen draussen in der Sonne und essen unser Eis. Es wird sich wieder mal ueber Rugby unterhalten, aber mittlerweile kann ich es sogar nachvollziehen. :) dann geht es mit dem kleinen Bus zum aeltesten Weingut in Napier. Wir nehmen wieder an einer Verkstung teil und bekommen eine kleine Rundfuehrung durch Gebaeude und den Garten. Rod Stewart hat hier mal vor Jahren ein Konzert auf dem Weinberg gegeben, darauf sind die Betreiber zu recht stolz. Der Wein hier schmeckt viel besser und auch das Restaurant laedt zu einem Wiederkommen einen. Es kann hier auch geheiratet werden, Wartezeit drei Jahre . Wir bekommen noch eine Extratour durch die Hafengegend, die Sonne neigt sich langsam dem Horizont zu und wir sind total geschafft, als waeren wir heute selbt den ganzen Tag gefahren. Fergie setzt uns in Bay View ab und wir bedanken uns herzlich bei ihm fuer den schoenen Nachmittag.

Zum Abendessen braten wir uns heute Fisch (Hoki) bzw. Rinderfilet dazu gibt es von Rolf gebackene Suesskartoffeln. Super lecker....



Montag 12/09/11 - Rotorua -> Taupo -> Glenfalls
Bevor wir den halben Tag im Camper sitzen und ich euch von der schoenen Landschaft vorschwaerme, fahren wir an diesem Morgen nochmals nach Rotorua City. Dort halten wir kurz beim Thermal Village und schauen es uns an. Hier sind die Haeuser direkt neben den heissen Quellen gebaut. Aber mir persoenlich waere es nichts, den ganzen Tag den Schwefelgeruch im Haus zu haben. :)
Nun geht es weiter nach Taupo, der Himmel zieht sich zu und der Regen wird eine Weile unser Begleiter sein. Aber schlimmer waere es wenn wir einen Strandtag ode eine Wanderung geplant haetten, nicht war? So erfreuen wir uns ueber das Dach ueberm Kopf und trockene Fuesse. Einer Emfpehlung der Frau aus dem Holiday Park folgend fahren wir zur Kerosin Badestelle. Hier gibt es auch heisse Quellen und der Bach ist lauwarm. Dies ist eine der wenigen kostenfreien Badestellen, aber uns ist das Wetter zu ungemuetlich, als dass wir uns hier in die Fluten stuerzen wollen. So genossen wir nur die frische Luft (sehr angenehm nach dem wir Rotorua verlassen hatten) und den Blick in die wilde Natur.

Nach einiger Zeit erreichen wir dann mit unserem Camper die Huka Falls. Hier gibt es an dem laengsten Fluss Neuseelands einen Wasserfall. Dieser ist nicht sehr hoch, jedoch stuerzt das Wasser mit so einer gewaltigen Kraft die 10 Meter hinunter, dass es trotzdem ein beeindruckendes Schauspiel ist.

Leider sind auf unserem Weg nach Taupo durch die tiefen Wolken nicht die Berge und Vulkane zu sehen. Wir hoffen vergeblich drauf dass die Wolken wegziehen. In Taupo angekommen laufen wir zum Hafen. Eigentlich wollen wir eine Fahrt auf dem Lake Taupo machen, aber es werden nur kleine Hafenrundfahrten angeboten, da das Wetter fuer alles andere zu stuermisch ist. Aber wir entscheiden uns dagegen. Nach kurzer Beratschlagung sind wir uns vier einig dass es Taupo nicht gut mit uns meint und wir verlassen diese verregnete Stadt Richtung Sueden. Der Wetterbericht sagt dass es im Osten besser sein soll als im Westen, also ab Richtung Napier. Bis an die Kueste werden wir es heute wahrschlich nicht schaffen, aber dass ist nicht so schlimm. Rolf hat einen Freedom Campingplatz vom D.O.C. aus machen koennen. Die Beschreibung dorthin ist zwar etwas duerftig und nicht mehr sehr aktuell, aber wir finden den Flecken Erde und sind begeistert. Der Ort heisst Glenfalls, gelegen am Fluss Mohaka umringt von Schafweiden und einem Plumpsklo. Wir sind leider nicht die Einzigen die sich heute Nacht hier niederlassen. Ein alter Schotte mit Jeep und Camperanhaenger findet es hier wohl auch gut. Kurz vor der Daemmerung erkunden wir noch die naehere Umgebung. Weit und breit kein anderer Mensch, abgesehen uns fuenf.

Die Dunkelheit kommt schnell, doch der Sternenhimmel und der Vollmond ueber uns erleuchten das Tal und wir koennen den Fluss weiterhin sehen. Heute kochen wir dann das erste mal in unserem Camper. Es gibt Nudel mit Cabonarasauce. Die Sauce war eher zweitklassig, aber es gibt ja zum Glueck auch in Neuseeland Ketchup. :) Da heute kein Rugbyspiel ist und wir mit dem TV Geraet eh keinen Empfang haetten, war Kartenspielen angesagt. Erst spielen wir Traveller (vielen Dank fuer das Geschenk) und dann das klassische Mau-Mau.

Es war ein wunderschoener Abend mit tollen Menschen an einem traumhaften Ort.