06/10/2011 - Driving home for christmas
Am Abreisetag begrüßt uns San Francisco mit Regen ohne Ende. Zum Glück haben wir uns gestern für ein Shuttle Service zum Flughafen angemeldet und müssen nicht im strömenden Regen mit riesigen Rücksäcken zum weitentfernten Bahnhof waten. Das Einchecken am Flughafen dauert ewig und ist wahrscheinlich ein Vorzeichen, dass mein Rucksack wohl nicht mit uns in Hamburg eintreffen wird. Nach einem leicht turbulenten Flug über den Atlantik landen wir am Morgen in London. Wir haben vier Stunden Zeit den Flughafen zu erkunden, bevor es weiter nach Hamburg geht. Während wir die bisherige Reisezeit kein Auge zu gemacht haben, schaffe ich es während des 1 ½ stündigen Flug nach Hamburg drei Mal einzunicken. Dann geht es mit Zug nach Berlin und irgendwann in der Nacht, nach ein paar Martini bianco fallen wir ins Bett und verarbeiten noch Monate nach der Reise die Eindrücke, welche wir mitnehmen durften und sortieren nahezu 4.000 Bilder.
http://www.youtube.com/watch?v=uey6VktC5ms
babsi muskoka am 06. Mai 12
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05/10/2011 - Der letzte Tag
Am nächsten Morgen erwartet uns wieder herrliches Wetter. Zum Glück, denn heute wollen wir unter anderem eine Tour mit dem Cable Car machen und bei Regen ist das ja alles andere als angenehm. Ausgestattet mit Fotoapparat und Sonnenbrille machen wir uns zuerst auf den Weg zum Fisherman’s Warf, um Tagestickets für Bus und Bahn zukaufen. Die heutige Tour hat es in sich. Wir starten von der Haltestelle der Powel & Market Cable Car Verbindung am Warf und fahren bis zur Endhaltestelle an der Market Street. Die Fahrt ist sehr beeindruckend. Das Cable Car funktioniert noch komplett mechanisch. Als uns an einer steilen Kreuzung ein Autofahrer die Vorfahrt nimmt (das Cable Car hat hier immer Vorfahrt) geht der Fahrer „voll auf die Eisen“. Da hier die Beförderung wie geschrieben mechanisch erfolgt und der Wagen mit einem Hacken in das immer rotierende Seil unter der Straßendecke eingefädelt wird, sieht die Bremsung auch entsprechend aus. Der Fahrer kann durch eine Aktion die Verbindung mit dem Seil kappen und dann auf die Bremse steigen. Ein zweiter Mitarbeiter, welcher für die Abkassierung der Fahrentgelte bisher seinen Einsatz gefunden hat – beschimpft den Autofahrer und läutet die kleine Glocke. Nicht um dem Autofahrer Angst ein zu jagen, sondern um weitere Autofahrer und Fußgänger zu warnen, denn wir fahren nun rückwärts den Berg wieder hinunter. Um sich wieder in das rotierende Seile unter der Straßendecke einhaken zu können, muss eine Lücke gefunden werden. Solche eine Lücke gibt es anscheinend nur alle paar hundert Meter an irgendeiner Kreuzung. So fahren wir ein paar Hügel hinunter bis wir an solch einer Kreuzung angekommen sind.
An der Endhaltestelle der Cable Car steigen wir aus und der Wagen wird auf eine Plattform geschoben um dann 180 Grad gedreht zu werden und die Tour zurück anzutreten. Wir hingegen laufen zur BART Station um nach Berkeley zu fahren. Dort treffen wir Hashmat, einen Freund, den ich vor zwei Jahren in Kanada kennengelernt habe. Jetzt ist er an der Berkeley University tätig und so bietet sich ein Treffen im Rahmen unserer Weltreise an. Er führt uns in ein Lokal in dem es original Hefeweizen und Kölsch geben soll und wir unterhalten uns über deutsche Braukunst und seinen nächsten Besuch in Deutschland. Danach gibt es eine kleine Stadtrundfahrt und eine private Führung auf dem Berkeley Campus. Auf mich haben Unigelände immer eine so faszinierende Aura, dass ich mich am liebsten für einen Master Abschluss einschreiben möchte. Wir gehen in das Free Speech Movement Café und trinken mit den Studenten Milchkaffee.
Zurück in San Francisco fahren wir mit der „Linie F“, der historischen Linie der Straßenbahn in San Francisco. Es werden auf dieser Strecke nur alte Wagen eingesetzt mit Ursprung aus aller Welt – unser Wagen ist aus Boston. Wir genießen die Fahrt zum Fisherman’s Wharf bei untergehender Sonne und werden etwas wehmütig. Der letzte Abend. Es ist Anfang Oktober, gestern bekam ich eine SMS – wo ich denn Weihnachten verbringe. In mir kam das Gefühl hoch, dass es Zeit wird wieder nach Hause zu fliegen. Die letzten fünf Wochen waren wunderschön, aber ich freue mich auf mein eigenes Bett, richtiges Brot, meine Eltern, meine Freunde, deutsches Wetter im Herbst / Winter und Weihnachten….
babsi muskoka am 06. Mai 12
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04/10/2011 - Ride the Bridge
An diesem Morgen erwartet uns ein blauer Himmel und Sonnenschein.
Das ist natürlich übertrieben, aber es ist heute schon weniger regnerisch als der gestrige Tag. Wir fassen unseren Mut zusammen und beschließen eventuellem Regen zum Trotz Fahrräder auszuleihen. Schließlich soll es laut unzähligen Reiseprospekten die beste Art sein San Francisco zu erkunden. Und wir sind ja nicht aus Zucker. Irgendwann verziehen sich auch die letzten dunklen Wolken und wir sind überzeugt, dass ist unser Tag für einen Fahrradausflug. In dem Fahrradladen unseres Vertrauens werden wir schnell fündig. Es ist anscheinend nicht nur schick mit Rad die Stadt zu erkunden, sondern gleich noch die Golden Gate Bridge zu überqueren. Hinter dem Verkaufstresen hängen eine Vielzahl von bunten Shirts mit dem provokanten Spruch „I ride the Bridge!“. Mmh. Dann müssen wir das wohl auch machen, da meine bessere Hälfte schon mit dem Shirt liebäugelt. Als ich mit der Kreditkarte bezahlen will, funktioniert es nicht. Wir denken uns noch nichts dabei, auch als der Mann hinterm Tresen fragt ob wir denn schon viel unterwegs waren – vielleicht hat die Bank die Karte ja gesperrt. So lange unsere zweite Kreditkarte noch funktioniert, ist ja alles halb so schlimm.
Wir fahren mit den Räder Richtung Fisherman’s Warf und von dort immer an der Küste entlang. Die Brücke ist ja zum Glück nicht zu übersehen. Doch wir haben ein wenig die Entfernung und unsere Kondition unterschätzt. Wir brauchen fast eine Stunde bis wir endlich am Sockel der Brück sind. Ja und dann muss man auch noch den Berg hochfahren um überhaupt auf die Güldene Brücke zu kommen. Man ich hätte mir das echt leichter vorgestellt, naja macht man ja nur einmal. Aber wie angedeutet, das wird noch dauern. Wir radeln – den Berg endlich geschafft – ganz entspannt über die Brücke, halten alle gefühlten 100 Meter an um die Aussicht und unterschiedlichen Perspektiven zu genießen und Schnappschüsse á la „I ride the Bridge“ zu machen. Auf der anderen Seite angekommen, blicken wir noch einmal zurück. Ein herrlicher Blick auf die Brücke und San Francisco biete sich uns. Nun geht es aber steil bergab nach Sausalito. Denn für den Rückweg nehmen wir die Fähre von Sausalito nach San Francisco, umso den Blick vom Wasser auf die Skyline und Alcatraz genießen zu können. Um nicht zu schnell zu werden, bremsen wir natürlich regelmäßig die Räder. Ich weiß gar nicht wie ich beschreiben soll was dann passierte. In einem Tempo von wahrscheinlich unglaublich schnellen 5 km/h () steige ich einmal komplett über den Lenker ab. Jaaaaaaa das war wirklich ein sehr sehr lustiges Bild, das könnt ihr mir auch ohne Fotobeweis glauben, aber es hat auch höllisch wehgetan und ist daher nicht zum Nachahmen zu empfehlen. Aber die Schmerzen waren im ersten Moment nicht so sehr präsent, da das Lachen über die eigene Dummheit überwältigender war. Erst nach über einem Tag wurden die riesigen blauen Flecken ersichtlich und das rechte Knie schmerzte auch bei jeder Bewegung. Nach dem ersten Schreck steige ich nun wieder aufs Rad und wir fahren den Berg hinab. Die Laune wird wieder besser und der Gedanke an das Lied:
http://www.youtube.com/watch?v=GugsCdLHm-Q
tut sein Übriges. Wir erwischen die Fähre noch rechtzeitig und nutzen die Überfahrt zum Foto knipsen und Ausruhen. In S.F. angekommen erinnern wir uns an die Restaurantempfehlung von der Stadtrundfahrt und suchen das Scomas auf. Es ist sehr gut besucht und wir müssen kurz warten bis wir platziert werden. In dem Moment fällt uns auf dass wir die einzigen im „Lodderlook“ sind. Mit Jogginghose, Sportshirt und Fahrradhelm in der Hand nehmen wir zwischen Anzugsträgern und ausgeputzten Damen Platz. Es stört sich aber niemand an unserem Outfit. Der Blick auf die Karte verrät uns dass es wirklich ein gutes Lokal ist – zum Glück gibt es ein Lunchmenü und wir können uns für einen humanen Preis satt essen. Wir erfahren im Nachhinein, dass es eines der bekanntesten Restaurants in S.F. ist und sind dann noch ein wenig beschämter über unseren Lodderlook.
Wir legen einen Zwischenstopp im Hotel ein und starten am Nachmittag eine weitere Tour auf zum Nob Hill. Das ist die höchste Erhebung in S.F. Von dieser hat man einen wunderschönen Blick über S.F. und die Küstenregion. Doch dieser Blick muss erst mal verdient werden. Der Weg nach oben ist so steil dass wir zwischendurch schieben müssen. Ein wenig erschöpft kommen wir oben an und genießen den Blick bis nach Alcatraz. Wir entscheiden uns noch bis zur Grace Cathedral zu fahren. Dieses Gebäude ist der Notre Dame in Paris nachempfunden. Auch uns fällt die Ähnlichkeit auf. Wir sind kurz von 18 Uhr dort, in wenigen Minuten wird die Kathedrale geschlossen. Wir schließen die Räder an und gehen hinein. Aber anstatt ein fast leeres Gebäude aufzufinden, ist der Boden über und über mit Matten belegt und eine Vielzahl an vorrangig jungen Menschen dehnt sich und nimmt typische Yoga Positionen ein. Offensichtlich beginnt hier in Kürze der Kurs. Wir sind sehr verdutzt und dann doch wieder nicht. Schließlich sind wir in San Francisco – wenn so etwas nicht in dieser amerikanischen Stadt möglich ist – wo dann? Wir verlassen nach einigen Minuten wieder die Kathedrale und stehen in der Dämmerung davor. Es strömen immer mehr Leute mit Yoga Matten unterm Arm hierher. Wir schließen die heutige Radtour mit einem kurzen Ausflug nach Chinatown um dann zufrieden am Fahrradladen die Räder wieder abzugeben. Es wird noch das Shirt gekauft und zukünftig voller Stolz getragen.
Den Abend lassen wir im Restaurant „The stinking Rose“ ausklingen. Auf Empfehlung unseres Freundes Hashmat sind wir auf dieses Restaurant aufmerksam geworden. Man kann hier allerlei Köstlichkeiten in Kombination mit viel Knoblauch essen. Unser Essen ist sehr lecker und bevor wir gehen kaufen wir ein Kochbuch für Knoblauchgerichte – ein Mitbringsel für Hashmat.
babsi muskoka am 29. Januar 12
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03/10/2011 - If you're going to San Francisco…
Unser Gepäck kam natürlich nicht bis 22Uhr an. Etwas schlecht gelaunt gehen wir am nächsten Morgen zur Rezeption um die Flughafengesellschaft anzurufen. Mit unsinnigen Ausreden werden wir auf 10 Uhr diesen Vormittag vertröstet. Da in unserem Hotel kein Frühstück angeboten wird, laufen wir zum nächstgelegenen lecker Café und genießen Bagels und guten Kaffee. Mit ein wenig besserer Laune geht es wieder zurück. Die Rucksäcke sind da und wir können endlich in frischen Sachen die Stadt erkunden. Als erstes geht es direkt zu Fisherman’s Warf mit Blick auf Alcatraz. Wir entscheiden uns für eine organisierte Stadtrundfahrt. Es regnet und wir sind froh ein Dach über den Kopf zu haben. Zuerst geht es am Fisherman’s Warf entlang, weiter durch Chinatown, Pacific und Presidio Heights. Wir fahren durch den Golden Gate Park, erblicken durch die Regenwolken die Twin Peaks und steuern dann das wohl beeindruckendste Bauwerk an - die Golden Gate Bridge! Wir können gar nicht richtig fassen sie zusehen. Es ist ein überwältigendes Gefühl, wenn man etwas nur von Erzählungen, Fernsehberichten oder aus dem Internet kennt, dann endlich live zu sehen.
Für den ersten Überblick war die Stadtrundfahrt genau das Richtige. Ein wenig durchgefroren gehen wir in ein kleines Lokal heiße Getränke holen und den weiteren Schlachtplan machen. Das Wetter ist immer noch regnerisch und lädt nicht unbedingt zur weiteren Stadtbesichtigung ein. Mit Kauf der Busfahrkarten hatten wir uns für einen weiteren schmalen Taler Eintrittskarten für das Aquarium am Hafen geholt. So war die Planung eigentlich schon beschlossene Sache. Und auch das war die richtige Entscheidung. Es wurden unter anderem Südseefische und auch Haie gezeigt. So konnten wir noch einmal das Südseefeeling an diesen grauen Tag für ein paar Stunden zurückholen. Am Pier 39 entdeckten wir dann eher durch Zufall die sehr berühmten Seelöwen, welche sich seit 21 Jahren hier auf mehreren Stegen niederließen und sich somit als Touristenattraktion etablierten.
Achso und nun der Song zur Stadt….
http://www.youtube.com/watch?v=VUjvI-2TiMg
Viel Spaß beim Hören...
babsi muskoka am 22. Januar 12
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02/10/2011 - I want to be in America
Wir landen in Los Angeles. Doch das ist nur ein kurzer Zwischenstopp. Die Einreiseprozedur ist langwierig. Wie gern wären wir jetzt US-amerikanisch Staatsbürger oder zu mindestens Mitglied der Crew. Denen ist nämlich die Expresseinreise vorbehalten. Aber nein, wir müssen wie die anderen in die viel zu lange Schlange. In zwei Stunden ist Weiterflug. Das sollte eigentlich zu schaffen sein. Irgendwann sind wir bei dem Grenzbeamten und die eigentliche Prozedur kommt einem dann gar nicht so lang vor, obwohl Augen- und Fingerscan gemacht wird. Dann geht es rüber zum Gepäckband, einer unserer Rucksäcke liegt schon neben dem Gepäckband, der andere dreht noch seine Runden. Wir müssen zum Gepäckscan. Das dauert alles verdammt lange und so ist nicht mehr viel Zeit um noch das andere Terminal anzusteuern. Hinter der Gepäckkontrolle gibt es zum Glück die Möglichkeit die Rucksäcke wieder abzugeben. So müssen wir uns nur mit dem kleinen Tagesrucksack zum Weiterflug schleppen. Wir verlassen das Gebäude. Ein wenig unstrukturiert suchen wir den richtigen Bus. Bei angenehmen 25 Grad haben wir vorerst keinen großen Klimaschock zu überstehen. Am richtigen Terminal und Gate angekommen ist uns fast klar dass unser Gepäck wohl nicht im gleichen Flieger sein wird. Wir müssen uns beeilen, damit wir den Flug noch bekommen. Der Flug nach San Francisco vergeht schnell. Beim Gepäckband stellen wir fest, dass wir bezüglich der Rucksäcke rechtbehalten haben. Man sichert uns zu dass die Rucksäcke bis heute Abend 22Uhr bei unserem Hotel sein werden. Es ist gegen 16Uhr, wir sind ganz glücklich den Weg zum Hotel ohne schweres Gepäck meistern zu können. So beschließen wir auch nur die sehr großen Entfernungen mit der BART zu nehmen und den Rest bis fast zum Fishermen’s Warf zu laufen. Dadurch haben wir die Möglichkeit die Umgebung gleich mit zu erkunden. Aus dem Bahnhof der BART herausgekommen, erfasst uns nun die Kälte und das regnerische Wetter von San Francisco. Sollte September / Oktober nicht DIE Reisezeit mit gutem Wetter sein??? Bis zum heutigen Tag war auch wohl seit drei Monaten Sonnenschein gewesen. Zum Glück hatten wir Jacken bei und liefen beeindruckt von den Wolkenkratzern des Financial District die California Street entlang. Das ist schon irgendwie ein irres Gefühl nach der kleinen Südseeinsel. Ich will nicht behaupten. dass die Stadt lauter ist als andere große Städte. Aber nach der Ruhe und Abgeschiedenheit der letzten Wochen waren wir im ersten Moment von den Menschenmassen und dem vielen Autos ein wenig überfordert. Wir finden durch die einfach durchdachte Struktur der Straßen ohne Umwege den richtigen Weg Richtung Hotel und durchqueren das italienische Viertel. Dort sehen wir ein Restaurant neben dem anderen. Wo wir heute zu Abendessen werden, steht schon mehr oder weniger fest. Im Hotel angekommen, sind wir von der Ausstattung und Lage sehr angenehm überrascht. Sich ein Hotel zu suchen – ohne die Stadt und die Gegend genauer zu kennen – finde ich sehr schwierig, wenn man dabei auch noch ein wenig auf den Geldbeutel achten will. Aber wir haben es sehr gut getroffen. Nachdem wir die Speisekarten und Preise von rund fünf Restaurants durchstöbert haben, entscheiden wir uns endlich für eins. Nach dem Tag hängt uns der Magen schon irgendwo zwischen den Knien.
babsi muskoka am 22. Januar 12
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